
Seit den Sommerferien wurde bei einigen Athleten und Trainern über kaum etwas anderes gesprochen als über den Jedermann-Zehnkampf in Freiberg. Am vergangenen Wochenende war es dann endlich so weit: Die unzähligen Trainingseinheiten der letzten Wochen sollten sich in Ergebnissen widerspiegeln.
Da der Zehnkampf sehr facettenreich ist, gibt es Disziplinen wie Diskuswurf, Hürdensprint aber auch den Stabhochsprung – eine Disziplin, die Mut und viel Trainingszeit erfordert. Besonders dann, wenn man schon ein wenig in die Jahre gekommen ist und zuletzt in der Jugend damit in Berührung kam. Trotzdem scheuten sich die Trainer nicht, gemeinsam mit den Athleten die Herausforderung eines Zehnkampfs anzugehen. So standen am Ende acht Athleten unseres Vereins in der Meldeliste.
Angeführt wurde das Team von unserem jüngsten Teilnehmer Simon Schubert (M15), der laut Regelwerk allerdings nur einen Neunkampf bestritt. Dazu kamen Lasse Dornbusch, Emil Meißner und Maxim Wiedemann (alle MJU18), Erik Ketzmerick bei den Männern, Stefan Meißner (M40), Martin Giebe (M45). Bei den Frauen gingen Henriette Plotz und Katharina Grobitzsch an den Start. Katharina ist bei uns als Trainerin aktiv, startet aber für ihren Heimatverein dem TVL Freiberg. Am ersten Wettkampftag standen in dieser Reihenfolge die Disziplinen 100m, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung und abschließend die 400m – auch „Laktatfestspiele“ genannt – auf dem Programm. Trotz der Strapazen erreichten alle Athleten das Ziel am ersten Wettkampftag und konnten sich über die eine oder andere Bestleistung freuen. Besonders erwähnenswert ist Simon Schubert, der im Hochsprung seine eigene Körperhöhe überwand und nun eine Bestleistung von 1,80 m vorweisen kann.
Sichtlich erschöpft, aber mit einem Lächeln im Gesicht, ging es in unsere nahegelegene Unterkunft, um neue Energie für den nächsten Tag zu tanken. Nach einem kräftigenden Abendessen mit Nudeln und Tomatensoße hielt die Ruhephase jedoch nicht lange an. Schnell versammelte sich die ganze Gruppe an der Tischtennisplatte, um sich bei einer ausgelassenen Runde Tischtennis auszutoben. Zusätzliche Spaßregeln und gut gefüllte Schüsseln mit Süßigkeiten sorgten für Stimmung. Nach anderthalb Stunden wurde dann jedoch jedem bewusst, dass am nächsten Tag erneut ein anstrengendes Programm bevorstand – und so gingen die Lichter doch recht schnell aus. Ein herrliches Gefühl, die müden Beine ins Bett zu legen und schon an den kommenden Tag zu denken. Mit zunehmendem Alter braucht der Körper mehr Zeit zur Regeneration – da reichen sieben Stunden Schlaf nicht immer aus.
Der zweite Tag begann mit dem Hürdensprint. Für die Männer eine große Herausforderung, denn die Hindernisse reichen gut und gerne bis zum Bauchnabel. Glücklicherweise konnte sich beim Jedermann-Zehnkampf jeder die Hürdenhöhe nach eigenem Ermessen und Leistungsstand wählen. Dennoch erwischte es Henriette: Sie stürzte nach der zweiten Hürde, rappelte sich jedoch schnell wieder auf, fand zurück in den Rhythmus und rettete zumindest noch ein paar Punkte. Alle anderen meisterten den Hürdenwald trotz Gegenwinds und waren stolz auf ihre Leistungen.
Darauf folgte der Diskuswurf, eine technisch anspruchsvolle Disziplin, bei der es gilt, eine bis zu zwei Kilogramm schwere Scheibe möglichst weit zu werfen. Ein Heimspiel für Lasse, der mit starken 39,45m viele Punkte gutmachen konnte und gleichzeitig seine persönliche Bestleistung steigerte. Für die übrigen galt: nicht so viele Punkte einbüßen, einen gültigen Versuch zaubern und nach vorne schauen.
Die nächste Disziplin war der Stabhochsprung, auf den sich besonders unsere Stabhochspringer bei bestem Wetter freuten. Doch auch jene, die erst vor wenigen Wochen das erste Mal mit einem Stab in Berührung kamen, freuten sich über die bevorstehende Aufgabe, bewiesen viel Mut und meisterten den Stabhochsprung mit Bravour. So schwangen sich Stefan Meißner und sein Sohn Emil im ersten Wettkampf gleich über 2,33m bzw. 2,63m, eine starke Leistung! Leider wurde Henriette erneut vom Pech eingeholt: Sie riss dreimal ihre Anfangshöhe von 2,53 m und blieb damit ohne Punkte. Bei einer Bestleistung von 3,21 m war die Enttäuschung entsprechend groß – und einmal mehr bestätigte sich das Sprichwort: „Jeder Zehnkampf hat seine eigenen Gesetze.“ Folglich konnte sich Henriette nicht mehr motivieren und ließ nach dem Speerwurf die 1500m verständlicherweise weg.
Beim anschließenden Speerwurf erzielten mehrere Athleten persönliche Bestleistungen, bevor es schließlich zum krönenden Abschluss auf die 1500 m ging. Der Respekt vor dieser Distanz war groß, die Nervosität stieg von Minute zu Minute. Jeder wollte nur noch schnell ins Ziel kommen. Nach dem Start sortierte sich das Feld zügig ein, und trotz sichtbarer Erschöpfung kämpfte sich jeder Athlet tapfer durch die 3¾ Runden. Im Ziel fielen alle erschöpft, aber glücklich zu Boden und genossen den Moment, es geschafft zu haben. Ein großartiges Gefühl – vereint mit all den anderen Athleten, die in diesem Augenblick dasselbe empfanden.
Abgerundet wurde das schöne Wochenende durch leckeren Pflaumenkuchen von Fam. Meißner, eine gemeinsame Auslaufrunde und der Siegerehrung. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die hoffentlich auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird – denn wir möchten daraus eine Tradition machen.
Folgende Platzierungen errangen die Athleten der SG Weißig:
- Platz 1 MJU16 Simon Schubert 4778 P.
- Platz 1 MJU18 Lasse Dornbusch 3852 P.
- Platz 2 MJU18 Emil Meißner 3636 P.
- Platz 3 MJU18 Maxim Wiedemann 3268 P.
- Platz 2 Männer Erik Ketzmerick 4033 P.
- Platz 1 M40 Stefan Meißner 3712 P.
- Platz 1 M45 Martin Giebe 5151 P.
Für Henriette war es vorerst der letzte Wettkampf. Nach dem FSJ möchte sie ihre Freiheit genießen und auf Reisen gehen. Wir hoffen natürlich, dass sie eines Tages zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Bis dahin wünschen wir ihr alles Gute und viele schöne neue Eindrücke auf ihrem Weg.